Karl Marbe und Milly Marbe-Fries-Abend
- Dienstag, 20. Februar 2024 • 19.00 Uhr
- Eintritt: 10 €
Im Juni 2023 wurde der ehemalige Heiner-Dikreiter-Weg in der Sanderau umbenannt in „Milly Marbe-Fries-Weg“. Hiermit wird eine Künstlerin gewürdigt, die heute fast in Vergessenheit geraten ist. In der Zeit der Weimarer Republik jedoch war sie eine für ihre Stillleben-, Landschafts- und Porträtmalerei in Würzburg bekannte Künstlerin. Eng verbunden war ihr Leben mit dem ihres Mannes Karl Marbe, der am Psychologischen Institut der Universität Würzburg tätig war. Er initiierte die ersten Experimente der so genannten „Würzburger Schule der Denkpsychologie“, die ihrer Zeit voraus waren und von Oswald Külpe und seinen Schülern fort- und zu einem Höhepunkt geführt wurden.
Milly Fries und Karl Marbe heirateten 1909. Zwischen 1928 und 1932 ließen sie sich eine Villa im Bauhaus-Stil am Judenbühlweg 7 errichten, wo sie die belastende Zeit des braunen Terrors und den verheerenden Luftangriff auf Würzburg am 16. März 1945 überlebten. Karl Marbe weigerte sich, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, die den Nazis als Halbjüdin galt. Der emeritierte Psychologieprofessor, der unter besonderer Aufmerksamkeit der Behörden stand, schrieb noch vor Ende des 2. Weltkriegs im Geheimen eine allgemeinverständlich gehaltene Analyse der Psychologie der Massen im Nationalsozialismus. Das Manuskript wurde erst im Jahr 2016 von Prof. Armin Stock in seinem Nachlass wiederentdeckt und publiziert.
An diesem Abend spricht Prof. Stock über Leben und Werk des bedeutenden Gelehrten. Dr. Henrike Holsing zeigt eine Präsentation der Gemälde von Milly Marbe-Fries aus dem Bestand des Museums.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Buchhandlung Knodt und mit Unterstützung durch das Zentrum für Geschichte der Psychologie der Universität Würzburg