Von Rembrandt bis Richter - Meisterwerke aus der Grafischen Sammlung des Landesmuseums Oldenburg

12. Juli bis 28. September 2014

Sommerzeit ist Reisezeit! Das Museum im Kulturspeicher Würzburg hat von Juli bis September Gäste von der Waterkant: Mehr als 100 Blatt Grafik aus dem Landesmuseum in Oldenburg reisen nach Franken. Die Namen „von Rembrandt bis Richter“ zeigen es bereits: Kunst auf Papier hat auch große Künstler immer wieder gereizt und zu Meisterwerken inspiriert. Druckgrafiken, Zeichnungen und Aquarelle werden jedoch wegen des lichtempfindlichen Papiers meist in den Magazinen der Museen aufbewahrt. Das Landesmuseum Oldenburg bringt jetzt selten gezeigte Schätze ans Tageslicht, die die Vielfalt und besondere Klasse der grafischen Kunst sichtbar machen. Die Ausstellung schlägt einen Bogen von Rembrandt über die Italienreisenden des 19. Jahrhunderts und die Künstler der Klassischen Moderne bis hin zu Malern unserer Zeit. Gleichzeitig wird damit eine besondere Sammlungsgeschichte sichtbar.

Den Grundstock des Oldenburger Bestandes bildete die Sammlung der Großherzöge von Oldenburg. Sie beschäftigten seit dem späten 18. Jahrhundert Hofkünstler wie Ludwig Philipp Strack und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, den so genannten „Goethe-Tischbein“, der ab 1808 als „Galerie-Inspektor“ für die Großherzogliche Kunstsammlung verantwortlich war. Von der Freundschaft des Malers mit dem Dichter zeugt in der Ausstellung ein Porträt des jungen Goethe, das möglicherweise in Italien entstand. Die große Italienreise war noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ein Muss für Künstler. Mit dem Zeichnen in der südlichen Landschaft verliehen die Romantiker ihrer Natursehnsucht Ausdruck. Auch das Phantastische und Dunkle aber waren ein Hauptthema in der Kunst dieser Zeit: So machte Tischbein Zeichnungen von Naturformen wie Wurzeln oder Muscheln, in die er menschliche Gesichter und Fratzen hineinfantasierte.

Ganz wesentlich ist in der Ausstellung die Klassische Moderne vertreten, vor allem mit Werken der „Brücke“-Expressionisten. Bereits 1907 entdeckten Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff das Nordseebad Dangast in der Nähe von Oldenburg als Refugium für ihren künstlerischen Aufbruch in den Expressionismus. Im Folgejahr präsentierten sie mit einer Ausstellung in Oldenburg ihre Dangaster Arbeiten erstmals dem Publikum. Ihre Werke, außerdem die von Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und Max Pechstein, fanden seit den 1920er Jahren Eingang in die Sammlung des 1919 gegründeten Landesmuseums. Mit Ausstellungen unter anderem von Emil Nolde, Paul Klee und Otto Dix öffnete sich das Museum für die Moderne. Zeichnungen und Druckgrafiken dieser Künstler sind Höhepunkte der Ausstellung, etwa das geheimnisvolle Selbstbildnis von Nolde, die lakonischen Grafiken von Klee oder das mit kühlem Blick eingefangene „Neugeborene“ von Dix.

 

Expressivität und Sachlichkeit sind Ausdrucksmomente auch der Kunst unserer Zeit. Völlig gegensätzlich wirken etwa die Radierung von Georg Baselitz mit ihrem wild bewegten Strich und der Siebdruck „Schweizer Alpen“ von Gerhard Richter, in dem Felsen und Gletscher in klaren Farben und großen Flächen wiedergegeben werden. Allein durch die Wahl der Technik haben die Künstler hier einen ganz unterschiedlichen Ausdruck erreicht, ebenso wie die großen früheren Meister. Bleistift- oder Farbzeichnung, Aquarell oder Pastell, Radierung, Holzschnitt oder Lithografie (Druck auf Stein): Jede Technik bringt ihre besonderen Herausforderungen, aber auch variantenreiche ästhetische Möglichkeiten mit sich. Auch die gilt es in der Ausstellung zu entdecken!

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg.

 

 

 

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