BAUERN! Protest, Aufruhr, Gerechtigkeit

Im Rahmen des stadtweiten Gedenkens an 500 Jahre Bauernkrieg.

Vom 19. Jahrhundert über die klassische Moderne bis hin zur Kunst der DDR, der Bundesrepublik und der Gegenwart.

12. April bis 3. August 2025


Werke  •  Begleitprogramm  •  Katalog  •  Würzburger Aktionsjahr  •  Presseschau


Plakatmotiv zur Ausstellung „BAUERN! Protest, Aufruhr, Gerechtigkeit“ • Detail aus Franz Wilhelm Seiwert • Der deutsche Bauernkrieg, 1932 © vo2025 jährte sich der Bauernkrieg zum 500. Mal. Würzburg war 1525 einer von mehreren bedeutenden Schauplätzen dieser historischen Ereignisse. Anlässlich des stadtweiten Gedenkens spannte das MiK einen künstlerischen Bogen vom 19. Jahrhundert über die klassische Moderne bis hin zur Kunst der DDR, der Bundesrepublik und der Gegenwart. Die Ausstellung „BAUERN! Protest, Aufruhr, Gerechtigkeit“ beleuchtete dabei die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Bauernkrieg und seine politische Deutung im Wandel der Zeit.

Eine „neu Ordnung machen in der Welt“ (Martin Luther) wollten die Aufständischen in den Bauernerhebungen des 16. Jahrhunderts. Auch wenn die Bauern ihre Ziele 1525 nicht erreichten: Die Vision einer neuen, gerechteren Gesellschaftsordnung bewegt die Menschheit bis heute. Aufstand und Revolution können so auch einen verheißungsvollen Klang haben. Sie künden von der Hoffnung auf eine bessere Welt, in der alle Menschen mit mehr Gleichberechtigung und Menschenwürde leben können.

Die Ausstellung befasste sich mit der künstlerischen Rezeption des Bauernkrieges im Wandel der politischen Systeme vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Auffällig ist dabei, dass der Bauernkrieg als Thema immer dann aufgegriffen wurde, wenn er – mahnend oder anfeuernd – als historisches Beispiel dienen konnte. Erste bildliche Darstellungen des Bauernkrieges finden sich in der deutschen Malerei im 19. Jahrhundert, nicht zufällig im Zusammenhang mit den Demokratiebestrebungen des Vormärz und im Umfeld der 1848er-Revolution. Erneut wurde er im frühen 20. Jahrhundert von Künstler*innen aufgegriffen, die sich wie Käthe Kollwitz oder Franz Wilhelm Seiwert dem Kampf für den Sozialismus verschrieben hatten.

In der Kunst der DDR schließlich wurde der historische Bauernkrieg als „frühbürgerliche Revolution“ zur Vorläuferbewegung des staatlich institutionalisierten Sozialismus stilisiert und entsprechend gefeiert. Werner Tübkes monumentales Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen ist nur das markanteste Beispiel für eine sich hier entfaltende breite Rezeption der Geschehnisse von 1525.

Auch heute, 500 Jahre später, kann der Bauernkrieg als bewegendes Beispiel und Symbol für weltweite Bemühungen um mehr Menschenwürde, Gerechtigkeit und Mitbestimmung stehen. Die Kämpfe dauern an. Dies zeigten auch Positionen der Gegenwartskunst, die sich mit Protestbewegungen und Aufständen überall auf der Welt auseinandersetzen.

Mit Werken unter anderem von:

Joseph Beuys • Lovis Corinth • Jeremy Deller • Wilhelm Geißler • HAP Grieshaber • Lea Grundig • Bernhard Heisig • Monika Huber • Käthe Kollwitz • Max Liebermann • Fritz Neuhaus • Julian Roeder • Horst Sakulowski • August Sander • Valentin Schwab • Franz Wilhelm Seiwert • Werner Tübke • Heinz Zander • Magnus Zeller

Die Ausstellung und Begleitpublikation wurden mit freundlicher Unterstützung des Bezirk Unterfrankenexterner Link, der Ernst von Siemens Stiftungexterner Link sowie des Freundeskreis Kulturspeicher Würzburg e.V.externer Link ermöglicht.

Franz Wilhelm Seiwert • Der deutsche Bauernkrieg, 1932 • Öl auf Sperrholz, 99,5 x 150 cm • © von der Heydt Museum Wuppertal • Foto: Medienzentrum Wuppertal
Franz Wilhelm Seiwert • Der deutsche Bauernkrieg, 1932 • Öl auf Sperrholz, 99,5 x 150 cm • © von der Heydt Museum Wuppertal • Foto: Medienzentrum Wuppertal


Das ergänzende Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm im MiK befasste sich von April bis August mit den Themen Aufstand und Freiheitsstreben, aber auch mit Nachhaltigkeit und Ökologie.


Das Begleitbuch zur Ausstellung erschien im Wienand Verlag (ISBN 978-3-86832-816-5). Textbeiträge stammen von Henrike Holsing, Matthias Stickler, Sophie Thorak und Wolfgang Ullrich und beschäftigen sich mit dem Bauernkrieg in der Kunst, seiner politischen Instrumentalisierung sowie Deutung und nehmen Bezug zu heutigen Protestformen. Enthalten sind über 140 Abbildungen auf 160 Seiten im Format 18 x 23 cm. Der Katalog ist im Museumsshop während der Öffnungszeiten des MiK zum Preis von 24,50 € erhältlich. Auch eine Bestellung mit Postversand ist möglich. ► zur Online-Bestellung.

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