Sammlung Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945
Die Sammlung zeigt die Präsenz der Konkreten Kunst in 23 europäischen Ländern und die unterschiedlichen Erneuerungen und Ausformungen, die sie nach 1945 erfahren hat.
Es wird immer vielfältiger, das Bild Europas in der „Sammlung Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945“. Denn in den letzten Jahren wurde durch den Sammler Peter C. Ruppert die Kollektion weiter vergrößert. Insbesondere die Länder Osteuropas erfuhren mit Werken mehrerer Kunstschaffender, darunter Tamas Henczse, Tamas Konok, István Nadler, János Megyik, András Mengyán (Ungarn), Wieslaw Luczay, Jan Pamula (Polen) oder Milan Dobeš, Marián Drugda, Viktor Hulik (Slowakei) beträchtliche Zuwächse in der Sammlung.
Unter dem Motto „Rendezvous der Länder“ stehen die unterschiedlichen Spielarten der Konkreten Kunst in einzelnen Ländern im Fokus: Kunst aus 23 europäischen Nationen! Der Bereich der Konkreten Kunst in Deutschland bildet einen der Schwerpunkte der Sammlung. Hier ist auch die Konkrete Kunst der ehemaligen DDR mit überzeugenden Beispielen vertreten.
Andere Schwerpunkte gelten Frankreich, der Schweiz und Großbritannien.
Im Zuge der Neupräsentation gab es in der Schweizer Sektion eine „Familienzusammenführung“: Max, Jakob und David Bill, d.h. Großvater, Vater und Sohn vertreten in je unterschiedlicher Weise die Konkrete Kunst und präsentieren sich mit ihren Werken nun benachbart.
In ihrer Lebendigkeit, ihrer Qualität und ihrem europäischen Anspruch dürfte die Sammlung Peter C. Ruppert international einzigartig sein. Unbekümmert um den Zeitgeist, bietet sie einer Kunst eine Plattform, die sich nach Vorläufer*innen in Bauhaus und Konstruktivismus vor allem in den 1950er und 1960er Jahren in Europa vielfältig weiter gestaltete und bis heute von ihrer Faszination nichts eingebüßt hat.
Seit den Anfängen hat die Konkrete Kunst eine besondere Affinität zur Mathematik, ohne diese Wissenschaft zu illustrieren. Jüngeren wie älteren Vertreter*innen der Konkreten Kunst geht es um die Schaffung einer autonomen bildnerischen Welt. Sie gehen Fragen nach Dynamik und Ruhe, Gleichgewicht und Spannung, Zufall und Ordnung nach und berühren damit Grundfragen des Lebens. Das Naturvorbild spielt dabei keine Rolle. In ihren starken Kontrasten, der intensiven Farbigkeit und ihrem oft suggestivem Einsatz von Licht erzielt sie bei aller logischen Konstruktion überraschende visuelle Wirkungen.
Die Sammlung enthält 418 Werke von 254 europäischen Kunstschaffenden. Die überzeugende kulturelle und europäische Botschaft dokumentiert sich seit 2002, dem Eröffnungsjahr des Museum im Kulturspeicher, in der ehrenvollen Schirmherrschaft des Generalsekretärs des Europarates, derzeit Thorbjørn Jagland.
Am 11. Februar 2019 verstarb Peter C. Ruppert nach schwerer Krankheit in Berlin. Das Museum im Kulturspeicher verliert seinen kunstsinnigen Sammler und die Stadt Würzburg ihren Ehrenbürger.