Kunst geht fremd

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Vom 31. Juli bis 16. September beherbergt das Museum im Kulturspeicher Johann Joseph Kesslers "Drei Parzen" aus der Kreisgalerie Mellrichstadt

Drei Parzen
Johann Joseph Kessler, um 1750/55
Lindenholz, H. 43,5, 49,5 und 42,5 cm
Kreisgalerie Mellrichstadt, Sammlungen Landkreis Rhön-Grabfeld

Zum zweiten Mal tauschen unterfränkische Museen unter dem Motto „Kunst geht fremd“ ihre Kostbarkeiten aus: Anlässlich des 325. Geburtstages Balthasar Neumanns bildet dieser Barock-Baumeister die thematische Klammer für Dialoge, die zwischen dem Mainfränkischen Museum, dem Museum im Kulturspeicher, der Kunsthalle Schweinfurt, den Sammlungen des Landkreises Rhön-Grabfeld, den Museen der Stadt Aschaffenburg, dem Museum Kitzingen und dem Missionsmuseum Münsterschwarzach entstehen. Die Aktion lädt zum Entdecken und Wieder-Entdecken der mainfränkischen Museen ein.
Mit Johann Joseph Kesslers Drei Parzen zieht barocker Esprit in das Museum im Kulturspeicher ein. Der eine Generation jüngere Zeitgenosse Balthasar Neumanns gilt als eine der prägenden künstlerischen Persönlichkeiten seiner Zeit; seine Altäre und Kanzeln bilden Glanzpunkte in der kulturellen Landschaft besonders der Rhön und des Grabfeldes. Die Drei Parzen gehören zu den wenigen bekannten kleinplastischen Werken des Bildhauers. In gewagten, instabilen Posen balancieren die drei Schicksalsgöttinnen auf ihren volutenförmigen Sockeln: Eine spinnt den Lebensfaden, die zweite gibt ihn weiter, die dritte rollt ihn auf eine Spule auf. Mit Hingabe und weit ausladenden Gesten widmen sich die graziösen Frauengestalten ihrer Aufgabe, umflattert von den kühn unterschnittenen Gewändern.
Wie Kesslers berühmte Madonnenfiguren zeigen die Parzen die Begabung des Künstlers für die Darstellung weiblicher Grazie. In der Städtischen Sammlung begegnen die Damen den sinnlichen, mondänen Frauenbildern des Malers Hugo von Habermann aus der Zeit um 1900.

Das Talent des Barockbaumeisters Balthasar Neumann (1687–1753) reifte an der Errichtung der Würzburger Residenz, die ihn sein ganzes Leben begleitete. Mit der Wahl von Friedrich Karl von Schönborn im Jahr 1729 zum Fürstbischof fand er den Bauherrn, der ihm einen weiten Wirkungskreis an Main und Rhein eröffnete. Außer der Schönbornkapelle am Würzburger Dom oder der Abteikirche Münsterschwarzach entstanden Werke wie zum Beispiel die Schlösser in Werneck, Bruchsal oder Brühl, die Wallfahrtskirche in Gößweinstein, die Wallfahrtskirche in Vierzehnheiligen und die Benediktinerabteikirche Neresheim. Die Kunstgeschichte sieht in Neumann den „Schlussakkord“ der barocken Baukunst.

Im Museum im Kulturspeicher sind die Drei Parzen vom 31. Juli bis zum 16. September in der Städtischen Sammlung zu sehen.

 

 

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