Kunst geht fremd 2013: 100 Jahre Mainfränkisches Museum - "Jubelgäste"
In den Sommermonaten 2013 tauschen nun zum dritten Mal unterfränkische Museen unter dem Motto „Kunst geht fremd“ ihre Kostbarkeiten aus. Das museale Netzwerk, das 2011 mit vier beteiligten Museen begann, ist mittlerweile auf acht Häuser angewachsen: das Knauf-Museum Iphofen, die Museen Schloss Aschach, die Museen der Stadt Miltenberg, das Museum Altes Gymnasium (Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt), das Jüdische Kulturmuseum Veitshöchheim, das Kloster Wechterswinkel (Kulturagentur Rhön-Grabfeld) und die beiden Würzburger Museen, das Museum im Kulturspeicher und das Mainfränkische Museum. Alle Häuser laden dazu ein, Ausflüge in die Umgebung zu machen und dabei die verknüpften Museen nacheinander zu besuchen.
Das Mainfränkische Museum und sein hundertjähriges Jubiläum stehen in diesem Jahr im Zentrum des Kunst-Austauschs: Seit hundert Jahren besteht dieses Zentral-Museum für Unterfranken, in dem sich alle Landkreise des Bezirks widerspiegeln. Trotzdem hat jeder Ort seine eigene Überlieferung und Kunstszene, die es zu bewahren und zu fördern gilt. So verstanden ergänzen sich die Museen in Unterfranken, haben ihre eigene, jeweils anders geartete Sammlung und ihre eigenen Fragen an Kunst und Geschichte. Anlässlich seines hundertjährigen Bestehens gibt das Mainfränkische Museum Leihgaben an alle beteiligten Häuser und hat von diesen „Jubelgäste“ zu Besuch.
Das Rahmenprogramm, in dem auch die Leiter/innen der Museen „fremd gehen“, lässt die Besucher teilhaben an dem regen Austausch, der unter den Akteuren längst selbstverständlich ist.
Seit ihrer expressionistischen Frühphase war eines von Emy Roeders Hauptthemen das der Fürsorglichkeit und Zuwendung, das sie in Gruppen von Geschwistern, Freundinnen, Mutter und Kind und Tiergruppen bis an ihr Lebensende variierte. Dafür stehen auch die "Zwei kleinen Mädchen". Die Plastik entstand 1933, im Jahr von Roeders erstem längeren Aufenthalt in Italien. 1936 erhielt sie ein Stipendium der Villa Romana in Florenz, das es ihr – von Jahr zu Jahr verlängert – ermöglichte, während des nationalsozialistischen Regimes im Ausland zu überdauern. Ihre Plastik "Die Schwangere", von der das Museum im Kulturspeicher die Holzfassung besitzt, wurde in der Ausstellung "Entartete Kunst" in München 1937 diffamiert. Erst 1949 kehrte die Künstlerin nach Deutschland zurück und ließ sich in Mainz nieder. Ihren Nachlass vermachte sie 1971 der Städtischen Galerie ihrer Heimatstadt Würzburg. Er gehört zu den wichtigsten Sammlungskonvoluten des Museum im Kulturspeicher und beinhaltet neben Zeichnungen, Druckgrafiken und Briefen zahlreiche Plastiken der bedeutenden Bildhauerin der Klassischen Moderne.
Die historischen Sammlungen des Mainfränkischen Museums enden Mitte des 19. Jahrhunderts. Der modernen Kunst widmet sich in Würzburg die Städtische Galerie im Museum im Kulturspeicher. Der Dialog zwischen Alter, Moderner und Aktueller Kunst gibt immer wieder Anlass zu gemeinsamen Ausstellungen zwischen den beiden Würzburger Museen. Hier geht Kunst nicht nur fremd, hier ergänzen sich die Sammlungen am Ort zu einem gemeinsamen Ganzen.