Jakob Bill

das glück der farbe

21. September bis 24. November 2013

Bis heute umfasst das Werk von Jakob Bill einen Zeitraum von mehr als fünf Jahrzehnten. Als Sohn von Binia und Max Bill wurde er 1942 in Zürich geboren und wuchs in einem künstlerischen Umfeld auf, das von der Konkreten Kunst geprägt war. Im Brotberuf lange Jahre Archäologe, schuf Jakob Bill parallel ein kontinuierliches malerisches Werk, das bis heute weitere Entwicklungen erfährt.

Seine geduldige, präzise künstlerische Arbeit konzentriert sich auf die Farbe. Ihr widmet er sich direkt, ohne Umwege. Deshalb gibt es von ihm auch keine vorbereitenden Skizzen oder Zeichnungen, die als eigenständige Werke anzusprechen wären. Meist beginnt er unmittelbar mit der Malerei. Jakob Bill stellt sich in die Tradition der Konkreten Kunst, die auf jegliches Abbild verzichtet und das Bild aus der Spannung von Form und Farbe, von Hell-Dunkel und verschiedenen Bewegungselementen, von Linearem kontra Flächigem gewinnt. Das Formenrepertoire liefert die Geometrie; seriell und systematisch spielt er Form-Farb-Konstellationen in verschiedenen Varianten durch.

Jakob Bills spezifischer Beitrag zur Konkreten Kunst ist die Einführung farbiger Verläufe in die Malerei. Dies unterscheidet ihn von klassischen Vertretern der Konkreten Kunst wie Josef Albers, Richard Paul Lohse oder auch seinem Vater Max Bill, die die Farbflächen gleichmäßig, ohne Nuancierung, gegeneinander setzten. Jakob Bill erzielt auf diese Weise ein Schimmern und Vibrieren der Farbe, das die Flächengrenze überstrahlt und zu faszinierenden räumlichen Effekten führt.

Dabei bezieht er grundsätzlich alle Farben in seine Arbeit ein, auch die Nicht-Farben Schwarz und Weiß, allerdings ist Schwarz der Grenzfall seiner Malerei; es ist ihm meist zu hart. Er sucht in den Kontrasten die Relation von Farbe und Form zum Ausgleich zu bringen. In den letzten Jahren allerdings gibt Bill dem Anteil der Form mehr Gewicht: Farbige Balken mit wechselnder Farbfolge mäandern durch das Bild und aktivieren das Auge, das permanent entscheiden muss, was es als „Figur“ und was als „Grund“ ansieht – die Mitwirkung des Betrachters an der Entstehung kinetischer Wirkungen der Farbe ist für Jakob Bill essentiell.

Bis heute hat er in rund 80 Einzelausstellungen in der Schweiz und verschiedenen Ländern Europas seine Arbeiten präsentiert. Die Ausstellung in Würzburg entstand in Kooperation mit dem Museum Haus Konstruktiv Zürich. Zur Ausstellung ist eine 168-seitige Publikation in Deutsch und Englisch erschienen mit Texten von Jakob Bill, Marlene Lauter, Dorothea Strauss und Sanford Wurmfeld, Kehrer Verlag Heidelberg Berlin.

 

 

 

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