Kunst geht fremd
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Auch in diesem Sommer gibt es in der unterfränkischen Kulturlandschaft wieder einen erfrischenden Perspektivwechsel: Zum sechsten Mal tauschen diesmal zwölf Museen untereinander ihre Kunst. Jeweils ein ausgewähltes Kunstwerk wird vom 26. Juli bis 6. November in ein anderes Haus ausgeliehen und begibt sich dadurch in einen anderen Kontext.
Das Museum im Kulturspeicher wird bereichert durch einen Spiegel mit Schliffdekor aus dem 2. Viertel des 18. Jahrhunderts. Der braune Profilrahmen mit goldfarbener Innenleiste stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Es handelt sich um einen sogenannten Nonnenspiegel. Da der Kult um Schönheit im Nonnenkloster verpönt war, brauchte man eigentlich keine Spiegel. Als Spiegelschliffbilder mit religiösen Motiven wurden sie aber doch in den Klöstern geduldet. Ein Nonnenspiegel galt deshalb auch als Andachtsgegenstand.
Ein Kunstwerk aus dem Museum im Kulturspeicher wandert in das Knauf-Museum nach Iphofen. Es handelt sich um ein Bildnis der Gattin des Künstlers Georg Ehmig aus dem Jahr 1927. Dargestellt ist die Ehefrau von Georg Ehmig, Martha Genkel, die er im Entstehungsjahr des Bildes heiratete. Ehmig wuchs in Schweinfurt auf, studierte und lebte dann in Berlin. Nach einer kurzen Zeit in Osttirol kehrte er 1947 nach Unterfranken zurück und wohnte bis zu seinem Tod in Würzburg. Während dieses Gemälde stilistisch noch in der Neuen Sachlichkeit zu verorten ist, arbeitete Ehmig später linientreu für die nationalsozialistischen Machthaber.