Bridget Riley - Prints - 17. August bis 13. Oktober 2019

"Entdecken, was Sehen sein kann."

Kuratiert von Susanne Kudielka.
 

Riley, Bridget, Red Red Blue, 2010 ©Bridget Riley, 2018

Themen und Inhalte der Wechselausstellungen des Museum im Kultur-speicher nehmen oft Bezug auf die beiden Sammlungen des Hauses. Das Projekt „Bridget Riley“ steht in Verbindung mit der „Sammlung Peter C. Ruppert. Konkrete Kunst in Europa nach 1945“, in der zwei Gemälde der faszinierenden britischen Künstlerin präsentiert sind.
Bridget Riley, geboren 1931 in London, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Cornwall. Dies legte den Grundstein für ihre enge Bindung an die Natur, obwohl ihre Kunst auf jedes Abbild verzichtet. Beobachtungen von Naturphänomenen dienen ihr bis heute in einem freien Sinne als Inspiration. Geschult an der impressionistischen Malerei von Georges Seurat, konzentrierte sie sich bald auf Farbe im Bild, ohne ihr eine beschreibende Funktion zuzuweisen. Vielmehr setzt sie sie bis heute als Struktur ein, die Schwingungs- und Vibrationseffekte auf der Fläche erzeugt.

Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie unter anderem am Royal College of Art in London (1952 bis 1955) und hatte 1962 ihre erste Einzelausstellung. Durch ihre Teilnahme an der Schau „The Responsive Eye“ 1965 in New York wurde sie auf einen Schlag berühmt und fortan als „Queen of  Op art“ weltweit gefeiert – ganz gegen ihren Willen, denn sie fürchtete, auf diese Weise als An-wenderin optischer Theorien missverstanden zu werden. Auch, wenn sie Ende der 1980er Jahre ihr Malsystem veränderte und die Farbformen seither beruhigter erscheinen, geht es ihr bis heute darum, durch die Wahl von Paaren, Triaden oder Gruppen von Farben im Bild visuelle Energien freizusetzen.

Um eine makellose Ausführung ihrer Bilder zu erreichen, begann sie bereits Anfang der 1960er Jahre mit dem Einsatz von Assistenten, die unter ihrer Aufsicht ihre Bilder nach ihren präzisen Entwürfen fertigen. Nicht zuletzt die Anonymität ihrer Werke macht sie zu einer herausragenden Vertreterin der Konkreten Kunst. Wichtiger als der individuelle Duktus ist ihr die Relation zwischen Betrachter und Bild, die Ermöglichung einer sinnlichen Erfahrung und visuellen Er-kenntnis. Raum in offener Form ohne Zentrum wird dabei in ihren Werken nicht nur auf der Flä-che spürbar, sondern auch als Sphäre zwischen Betrachter und Bild. Hierfür spielt auch die Di-mension eine Rolle: Bridget Riley verwendet viel Sorgfalt darauf, für jedes Bild in optimaler Re-lation zum Betrachter die richtige Größe zu finden.

Dieses Prinzip gilt ebenso für ihre Siebdrucke und damit der fast einzigen druckgrafischen Tech-nik, die sie neben ihrer Malerei betreibt. Auch in den Siebdrucken ist ihr wichtig, dass die Ener-gie des Bildes zu seinem Format passt. Die Konzepte der Drucke korrespondieren teilweise mit Rileys Malerei bzw. „geben Teilaspekte auf dem Wege zu einem Gemälde wieder“ (Robert Ku-dielka).

Die Ausstellung versammelt Siebdrucke aus den frühen Jahren ab 1962 in Schwarz-Weiß, dem größten möglichen Kontrast als „Surrogat für Farbe“ (Bridget Riley), wie vor allem zahlreiche brillante farbige Drucke von den 1970er Jahren bis heute und umfasst damit Werke aus mehr als einem halben Jahrhundert. In Bildserien und Einzelblätter zeigen die Drucke, was Bridget Rileys Kunst vor allem ausmacht: Farbe und Licht zu präsentieren und dabei den Betrachter „Das Ver-gnügen des Sehens“ zu lehren.

Insgesamt 80 Siebdrucke aus dem Londoner Studio der Künstlerin sind zu sehen. Ebenso sind die beiden Gemälde der Sammlung Ruppert, die im Museum im Kulturspeicher beheimatet ist, in die Ausstellung integriert. Sie wurde kuratiert von der Kunsthistorikerin Susanne A. Kudielka, die wie ihr Bruder Robert Kudielka die Arbeit von Bridget Riley seit langen Jahren begleitet.

Riley, Bridget, Red Dominance,1974 ©Bridget Riley, 2018

Bridget Riley, June, 1992-2002 ©Bridget Riley, 2018

Riley, Bridget, Untitled Fragment 3,1965 ©Bridget Riley, 2018

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