Landschaften im Licht. Der Impressionist Ludwig von Gleichen-Rußwurm
Erst im Alter von 33 Jahren – nach dem frühen Tod seiner Frau – begann er ein Studium an der Weimarer Kunstschule und gehörte bald zu den bedeutenden Vertretern einer in Deutschland noch neuartigen realistischen Landschaftsmalerei nach französischem Vorbild: der „Weimarer Malerschule“.
Als der Kunstwissenschaftler Emil Heilbut 1889 erstmals Bilder von Claude Monet in Weimar zeigte, war Gleichen-Rußwurm von der Lichtfülle und intensiven Farbigkeit dieser Bilder fasziniert. Als erster deutscher Künstler, so der Kunstschriftsteller Julius Meier-Graefe 1904, „vollbrachte er ganz allein die Einführung des Impressionismus in die deutsche Malerei“. Dennoch geriet der Künstler nach seinem Tod 1901 bald in Vergessenheit.
Das Museum im Kulturspeicher Würzburg ist im Besitz des künstlerischen Nachlasses Ludwig von Gleichen-Rußwurms; umfangreiche Bestände befinden sich auch in der Klassik Stiftung Weimar. Beide Institutionen haben sich nun zusammengetan, um mit einer ersten umfangreichen Werkschau die Bedeutung des Künstlers wieder in Erinnerung zu rufen. Mit 25 Gemälden und über 80 Arbeiten auf Papier – darunter zahlreiche zauberhafte Aquarelle – wird die künstlerische Entwicklung Gleichen-Rußwurms nachgezeichnet: von der frühen realistischen Freilichtmalerei im Zeichen der französischen Schule von Barbizon zu den strahlenden Landschaftsbildern des Impressionismus.
Dabei steht die unterfränkische Landschaft von Bonnland bei Hammelburg im Zentrum. Den hier entstandenen Bildern einer intakten landwirtschaftlich geprägten Kultur setzt Gleichen-Rußwurm jedoch vor allem in seinen Aquarellen und Radierungen auch Bilder des modernen Lebens gegenüber. Sein Werk steht damit in mehrfacher Hinsicht an einer Epochenschwelle der Moderne.
In der Mediathek des BR:
Impressionismus : Ludwig von Gleichen-Rußwurm (br.de)