Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen

11. Juni bis 4. September 2022

Das Museum im Kulturspeicher präsentiert mit Hannah Höch (1889–1978) eine der weltweit wichtigsten Protagonist*innen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Oft als Dada-Ikone gefeiert und immer wieder darauf verkürzt, wird sie in Würzburg mit über 120 Arbeiten aus diversen Schaffensperioden ihres vielseitigen Werks als versierte Avantgarde-Künstlerin präsentiert.

Weltberühmt und vielfach gezeigt, doch in ihrer gesamten Schaffensbreite noch weitgehend unbekannt: Hannah Höch. Als Dada-Ikone gefeiert, wird ihr Werk bis heute vor allem dieser Kunstrichtung zugeordnet. Dabei ist das Schaffen der versierten Avantgarde-Künstlerin weitaus vielschichtiger und facettenreicher. Die Ausstellung Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen nimmt ihren weiten Bildkosmos in den Blick und zeigt die Künstlerin als unermüdliche Erforscherin und Erfinderin künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten.

1912 kam Anna Therese Johanne Höch aus dem beschaulichen Gotha im Thüringischen nach Berlin, um zunächst an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Charlottenburg, ab 1915 an der Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums zu studieren. Von nun an bewegte sich Höch in den Kreisen der Avantgarden zwischen Expressionismus, Dadaismus, Abstraktion, Surrealismus. Die Anregungen verflicht sie zu einem dynamischen und hintergründigen Kosmos der Imaginationen. Kunsthandwerkliches verbündet sich mit konstruktiven Konzepten, Surreales mit expressiver Handschrift –es entsteht ein Koordinatenfeld der Varianten und Querverbindungen. Höch erweist sich als kompetente Vertreterin avantgardistischer Ideale, denn ihre Recherche kreist um Wahrnehmungsphänomene und Denkformen, um Perspektivenwechsel, um den Raum und seine symbolische Funktion, um die Welt aus unterschiedlichen Blickrichtungen. 

Ab 1918 stellte Höch erstmals mit dem Berliner Dada, ab 1920 mit der Novembergruppe aus. Mit Kurt Schwitters verband sie eine intensive Freundschaft, sie pflegte Kontakte zur niederländischen Gruppe de Stijl sowie zu Mitgliedern des Bauhauses. In der Zeit des Nationalsozialismus galt Höchs Kunst als „entartet“, die Kriegsjahre verbrachte sie vor allem in ihrem Haus in Berlin-Heiligensee. Ab den 1950er Jahren nahm die Künstlerin an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen teil, unter anderem im Museum of Modern Art in New York. 


Die größte Aufmerksamkeit erfuhren stets ihre Arbeiten aus der Dada-Periode sowie ihre Collagen. Die zahlreichen Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle, welche die Mannigfaltigkeit ihres Werkes ausmachen, blieben dabei weitgehend unbeachtet. Das Museum im Kulturspeicher Würzburg richtet nun den Blick auch auf diesen Teil ihres Schaffens. „Abermillionen Anschauungen“ zu bieten sei, so Höch, das Ziel der Kunst, welches sie spielerisch jonglierend in ihrem Werk veranschaulicht und damit ihren eigenen Standort im Dazwischen ansiedelt. Mit über 100 Arbeiten aus allen Schaffensbereichen und -perioden wird ihr Werk in seiner ganzen Vielfalt präsentiert. 

Die Ausstellung wurde kuratiert von Dr. Ellen Maurer Zilioli.

Gefördert von: 

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