Nachhaltigkeit im Museum

• Würzburger Bündnis KlimaKultur

• Erste Klimabilanz im MiK

Klimabilanz des Museum im Kulturspeicher © MiK

Im Jahr 2023 haben sich auf Initiative des Bündnisses Klimakultur der Stadt Würzburgexterner Link verschiedene Würzburger Kulturinstitutionen mit der Erstellung einer Klimabilanz für das Jahr 2022 befasst. Unterstützt wurden sie dabei von What If, einem Projektbüro für nachhaltige Kultur. 

Klimabilanz des Museum im Kulturspeicher • Wir haben die Rechnung gemacht... © MiKBeteiligt waren das Museum im Kulturspeicherexterner Link (MiKexterner Link), die Stadtbüchereiexterner Link, das Theater Chambinzkyexterner Link, das Umsonst & Draußenexterner Link-Festival, der Hafensommerexterner Link sowie das Mozartfestexterner Link. Ziel war es, die jeweiligen Auswirkungen als Institution oder Veranstaltung auf den Treibhauseffekt festzuhalten. Durch die Bilanz wurde aufgeschlüsselt, in welchem Bereich wie viele CO2-Emissionen konkret anfallen.

Erste Bilanzierung

Die Bilanzierung erfolgte nach dem Standard des Greenhouse Gas Protocol (GHG). Das GHG gibt einen umfassenden, globalen, standardisierten Rahmen für die Messung und das Management von Emissionen aus dem privaten und öffentlichen Sektor, aus Wertschöpfungsketten, Produkten, Städten und Politik, um die Reduktion von Treibhausgasen zu ermöglichen.

Die Emissionen wurden in drei Bereichen (Scopes) erfasst:

  • Scope 1 • Direkte Emissionen aus Verbrennungsprozessen in stationären und mobilen Anlagen (Kältemittel, Fuhrpark)
     
  • Scope 2 • Indirekte Emissionen aus leitungsbezogener Energie (Strom, Fernwärme und -kälte)
     
  • Scope 3 • Sonstige indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten (Mobilität der Besuchenden, Mitarbeitenden sowie weiteren Beteiligten – Künstler*innen, Referent*innen), vor- und nachgelagerte Transporte (Leihverkehr), Dienstreisen, Abfall, bezogene Güter wie Wasser, Papier und Druckerzeugnisse, Getränke und Lebensmittel, Folien, Farben, Lacke etc.

Neben der Erfassung von Kennwerten in den genannten Bereichen wurden Befragungen sowohl der Besuchenden als auch der Mitarbeitenden zur deren Mobilitätsverhalten durchgeführt.

Aktuelle Ergebnisse

Das MiK verursachte im Jahr 2022 insgesamt 492,33 t CO2e (CO2-Äquivalente), was umgerechnet pro Besucher*in 17,58 CO2e entspricht. CO2-Äquivalente (CO2e) werden genutzt, „um den Effekt ausgestoßener Mengen und atmosphärischer Konzentrationen verschiedener Treibhausgase auf die Temperatur an der Erdoberfläche zu vergleichen (siehe ► Was sind CO2-Äquivalente? | Helmholtz-Klima-Initiativeexterner Link).

Klimabilanz des Museum im Kulturspeicher • Zahlen 2022 im Überblick © MiK
Klimabilanz des Museum im Kulturspeicher • Zahlen 2022 im Überblick © MiK

Bezogen auf die untersuchten Bereiche (Scopes) setzt sich die Gesamtmenge so zusammen:

Scope 1 • 0 t CO2e
Scope 2 • 333,35 t CO2e
Scope 3 • 158,98 t CO2e


Weiteres Zahlenmaterial • Beteiligte Institutionen im Vergleich

Klimabilanz des Museum im Kulturspeicher • Kompakte Infos zu den 2022er Zahlen © MiK, 5040 KB

Den größten Anteil an der MiK-Bilanz haben mit 333,35 t CO2e die indirekten Emissionen aus leitungsbezogener Energie: Strom, Fernwärme und -kälte. Hier ist positiv zu vermerken, dass die Stadt Würzburg und damit das MiK bereits auf die Belieferung von Öko-Strom umgestiegen sind.

Zu beachten ist, dass die Bilanzierung sich nur konkret auf das MiK und den Museumsbetrieb bezieht. Andere Nutzer*innen des Kulturspeicher-Gebäudes – wie damals das Bockshornexterner Link oder aktuell die BBK-Galerieexterner Link, Künstlerwerkstattexterner Link oder Theater Augenblickexterner Link – wurden vorerst nicht miteinbezogen.

Das Gesamtgebäude ist jedoch Teil des städtischen Sanierungsplans, welcher aktuell von der Stadt Würzburg ausgearbeitet wird, um einen Überblick über Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Optimierung von kommunalen Liegenschaften zu erhalten. Ergebnisse hierzu sollen zeitnah vorliegen.

Daneben wirkt sich vor allem der Bereich „Mobilität“ auf die Bilanzierung aus, insbesondere die An- und Abreise der Besuchenden. Über 50 Prozent der Besucher*innen kommen mit dem Auto, knapp 20 Prozent nutzen den Öffentlichen Personennahverkehr und 25 Prozent reisen klimaneutral, also mit dem Fahrrad oder zu Fuß an.
Maßnahmen zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks

Eine interne, interdisziplinäre Arbeitsgruppe beschäftigt sich im MiK seit dem vergangenen Jahr kontinuierlich mit der Analyse der jetzt erstmals vorliegenden Daten und der weiteren Identifikation geeigneter Maßnahmen –kurz-, mittel- und langfristig – zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes rund um die Museumsarbeit.

Mit der für 2024 geplanten Umrüstung der Beleuchtung im Museum auf energiesparende LED-Technik kann bereits ein wichtiger Baustein umgesetzt werden.

Bild: Kulturspeicher in Würzburg

Weitere Möglichkeiten zur Einsparung, wie etwa eine Optimierung der Leistung der Klimaanlage und eine passgenauere Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse der Kunstwerke in einer Ausstellung sowie eine verbesserte Dämmung besonders für die Ausstellungsräume werden im Rahmen des städtischen Sanierungsfahrplans aktuell geprüft. 

Gemeinsam mit den Anrainer*innen rund um den Kulturspeicher wollen wir unter Koordination des MiK Ansätze erörtern, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden können, um den Oskar-Laredo-Platz im Sinne eines positiven Effekts auf das Klima und bei gleichzeitiger Steigerung der Aufenthaltsqualität zu optimieren. Hierbei geht es vor allem um kurz- und mittelfristige temporäre Aktionen, bis die bereits politische beschlossene umfassende Umgestaltung des Platzes vollzogen wird.

Um es den Besuchenden des MiK zukünftig noch leichter zu machen, klimaschonend das Museum zu erreichen, sind Verbesserungen der Infrastruktur für Fahrradfahrende (Reparaturstation) angedacht. Radelnde Besucher*innen werden seit Anfang Dezember 2023 zudem über die neue „Rad+externer Link“-Appexterner Link der Deutschen Bahn motiviert, ihre zurücklegten Strecken zu dokumentieren. Erradelte Kilometer können so beispielsweise in freien Eintritt ins Museum getauscht werden.

Bereits im Laufe des Jahres 2024 sollen erneute, vertiefte Befragungen von Besuchenden und Mitarbeitenden weitere Erkenntnisse zum Mobilitätsverhalten liefern.

Nachhaltigkeit im MiK © freepik.com

Nächster Schritt: Gemeinwohl-Orientierung

Zukünftig soll die Klimabilanzierung regelmäßig als Werkzeug genutzt werden, um CO2-Treiber zu identifizieren und die Wirksamkeit eingeführter Maßnahmen zu überprüfen.

Über den reinen Fokus auf Klimaschutz-Maßnahmen hinaus wird die Weitung des Blicks auf eine Gemeinwohl-Orientierung als noch zielführender erachtet. Zusammen mit anderen Kultureinrichtungen plant das MiK sich einer Initiative des Klimabündnisses Kultur anzuschließen, an einer Gemeinwohl-Bilanzierung mitzuwirken. 
Neben dem Blick auf die eigenen Kennzahlen aus der Klimabilanz werden so auch Beziehungen zu Lieferant*innen, Mitarbeitenden, Besuchenden und der Gesellschaft vertieft in den Fokus genommen. Auf diese Weise lassen sich Erkenntnisse aus der Klimabilanz mit weiteren Aspekten verknüpfen – Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, Ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung.
Über weitere Ergebnisse, Erkenntnisse und nächste Schritte halten wir Interessierte auf unserer Webseite kulturspeicher.de auf dem Laufenden.

Fragen rund um Klimabilanz und Gemeinwohl-Orientierung beantworten wir selbstverständlich gerne: museum.kulturspeicher@stadt.wuerzburg.de • 0931 3 22 25-0.

Klimabilanz des Museum im Kulturspeicher © MiK

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